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Kinder sind von Natur aus verletzlich und formbar, ihre Seelen offen für alles, was in ihrer Umgebung passiert.

Wenn ein Elternteil an einer psychischen Erkrankung leidet, hat dies tiefgreifende Auswirkungen auf die ganze Familie – und vor allem auf die Kinder. Sie sind gezwungen, eine Realität zu erleben, die sie weder verstehen noch kontrollieren können. Sie sehen einen Elternteil in einem ständigen Kampf mit sich selbst, der sich in emotionalen Tiefpunkten, Stimmungsschwankungen und vielleicht sogar einem völligen Fehlen von Stabilität manifestiert. Und der andere Elternteil, der verzweifelt versucht, „zu funktionieren“, aber auch nicht in der Lage ist, die Lücke zu füllen, die die Krankheit hinterlässt.


Die Seelen dieser Kinder – ihre Emotionen, ihre Wahrnehmung von Beziehungen und ihre eigenen mentalen Ressourcen – sind in Gefahr. Und als Eltern haben wir eine verdammte Verantwortung, unsere Kinder davor zu schützen. Doch was passiert, wenn wir diese Verantwortung nicht übernehmen? Was geschieht mit den Kindern, wenn der erkrankte Elternteil sich weigert, Hilfe anzunehmen, und der gesunde Elternteil in einer ausweglosen Situation steckt?


Die Unsichtbare Last


Kinder, die mit einem seelisch kranken Elternteil aufwachsen, sind oft mit einer unsichtbaren Last belastet, die sie nicht einmal benennen können. Diese Last besteht aus der ständigen Sorge, der Angst vor dem nächsten Zusammenbruch und dem Fehlen von Stabilität. Während andere Kinder die einfache Sicherheit genießen, dass ihre Eltern sie beschützen und unterstützen, wachsen Kinder in solchen Familien oft in einer emotionalen Leere auf. Sie können das Verhalten des kranken Elternteils nicht verstehen, fühlen sich selbst hilflos und mitunter völlig ausgeliefert.


Sie sind Zeugen von extremen Stimmungsschwankungen, von Verhaltensweisen, die sie nicht erklären können – Wutausbrüchen, Rückzug oder extremen Ängsten. Und sie lernen, dass sie immer „funktionieren“ müssen, um das Gleichgewicht zu bewahren. Sie übernehmen Verantwortung für Dinge, für die sie nicht verantwortlich sind, versuchen die Stimmung zu beruhigen und spielen oft die Rolle des „kleinen Erwachsenen“, weil sie keine andere Wahl haben.


Die innere Zerrissenheit


Kinder, die in einem solchen Umfeld aufwachsen, erleben eine innere Zerrissenheit, die sie meist für den Rest ihres Lebens begleitet. Sie lieben ihren Elternteil, der an einer psychischen Erkrankung leidet, aber sie können nicht verstehen, warum dieser Elternteil nicht einfach „besser“ wird. Die unkontrollierbaren Ausbrüche, das ständige emotionale Auf und Ab – all das kann ein Kind zutiefst verwirren und verängstigen. Auf der anderen Seite erleben sie die Überforderung des gesunden Elternteils, der zwar versucht, den Haushalt zu führen, das Leben aufrechtzuerhalten und die emotionale Lücke zu füllen, aber am Ende oft selbst erschöpft und überfordert ist.


Kinder entwickeln in solch einem Umfeld ein verzerrtes Bild von Beziehungen. Sie lernen, dass Liebe nicht immer stabil ist und dass man sich nicht immer auf die Menschen verlassen kann, die einen am meisten lieben sollten. Sie nehmen die Last der Verantwortung auf ihre Schultern, ohne es zu wissen, und diese Last kann ihre eigene Entwicklung als Erwachsene tief beeinflussen.


Die Verantwortung der Eltern


Als Eltern haben wir eine verdammte Verantwortung, unsere Kinder zu schützen – vor emotionalem Missbrauch, vor Vernachlässigung und vor den schädlichen Auswirkungen psychischer Erkrankungen, die nicht behandelt werden. Wenn der Elternteil, der seelisch krank ist, sich weigert, Hilfe anzunehmen, ist es unsere Aufgabe als gesunde Eltern, dafür zu sorgen, dass die Kinder in einem sicheren Umfeld aufwachsen. Es ist nicht nur die Verantwortung, dem erkrankten Elternteil zur Seite zu stehen, sondern auch, die eigenen Kinder zu schützen und ihre Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen.


Das bedeutet, aktiv Hilfe zu suchen – sowohl für den kranken Elternteil als auch für die Kinder. Wenn der erkrankte Elternteil sich weigert, eine Therapie zu machen, müssen wir als Eltern die Verantwortung übernehmen, Unterstützung von außen zu suchen. Kinder dürfen nicht die psychische Last eines Elternteils tragen müssen, die sie weder verstehen noch tragen können. Sie haben das Recht auf eine Kindheit, die von Stabilität und Sicherheit geprägt ist.


Wenn Kinder die Folgen tragen


Die langfristigen Folgen für Kinder, die mit einem seelisch kranken Elternteil aufwachsen, können verheerend sein. Viele entwickeln selbst psychische Erkrankungen, wie Angststörungen, Depressionen oder posttraumatische Belastungsstörungen. Aber auch das Vertrauen in Beziehungen, das Gefühl der eigenen Sicherheit und das Vertrauen in die eigene Identität können schwer beschädigt werden. Wenn sie nicht die nötige Unterstützung erhalten und ihre eigenen Gefühle und Ängste nicht verarbeitet werden, können diese Kinder im Erwachsenenalter ein tiefes Trauma tragen.


Die dringende Notwendigkeit für Verantwortung


Die Verantwortung liegt bei uns – den Eltern, die gesund sind. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Kinder die emotionale Last tragen, die von einer ungelösten psychischen Erkrankung ausgeht. Wenn der kranke Elternteil nicht in der Lage ist, Hilfe anzunehmen, müssen wir die nötigen Schritte unternehmen, um sicherzustellen, dass unsere Kinder nicht selbst in diese Dunkelheit gezogen werden. Es gibt keine Entschuldigung dafür, die Augen zu verschließen und zu hoffen, dass die Kinder „irgendwie“ damit zurechtkommen. Unsere Verantwortung ist es, unsere Kinder zu schützen und ihnen die

Unterstützung und Hilfe zu geben, die sie brauchen, um in einer Welt voller Unsicherheiten nicht selbst zu den seelisch Kranken zu werden.


Fazit


Kinder haben keine Wahl, sie sind den Umständen ausgeliefert, die ihnen ihre Eltern bieten. Aber wir als Eltern haben die Verantwortung, sicherzustellen, dass unsere Kinder in einem sicheren, liebevollen und stabilen Umfeld aufwachsen können. Wenn ein Elternteil an einer psychischen Erkrankung leidet und sich weigert, Hilfe zu suchen, dann müssen wir als Eltern aktiv handeln, bevor unsere Kinder die negativen Folgen davontragen. Es ist nie zu spät, Verantwortung zu übernehmen – für die eigene Gesundheit und vor allem für die seelische Gesundheit unserer Kinder.

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