„Ich schaffe das nicht mehr!“ – Wenn Angehörige seelisch Kranker an ihre Grenze kommen
- Karin Epple

- 30. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Es gibt Sätze, die denken Angehörige – aber sie sagen sie nie laut.
„Ich kann nicht mehr. Ich will einfach nur raus. Ich bin müde vom Kämpfen.“
Solche Gedanken sind kein Zeichen von Schwäche – sondern ein stummer Hilfeschrei, der viel zu oft überhört wird.
Der ständige Druck
Wenn jemand in der Familie psychisch erkrankt ist, verändert sich alles. Plötzlich drehst du dich nicht mehr um deine eigenen Bedürfnisse, sondern um Krisen, Medikamente, Arzttermine, Eskalationen – und das meist dauerhaft.
Du funktionierst. Du hilfst. Du hältst aus.
Aber wo bleibst du dabei?
Warum du nicht die ganze Welt retten musst
Viele Angehörige spüren einen tiefen inneren Auftrag: „Ich darf nicht aufgeben. Ich muss stark sein.“
Doch diese Haltung, so edel sie scheint, führt oft direkt in die Erschöpfung.
Es ist nicht deine Aufgabe, die Krankheit deines Gegenübers zu heilen. Es ist deine Aufgabe, dich selbst nicht zu verlieren.
Warnsignale, dass du an deiner Grenze bist
· Du schläfst schlecht oder gar nicht mehr durch
· Du ziehst dich sozial zurück
· Du hast körperliche Beschwerden (z. B. Kopfschmerzen, Magenprobleme)
· Du bist oft gereizt oder innerlich leer
· Du hast das Gefühl, „nur noch zu funktionieren“
Was jetzt hilft – Erste Schritte
Sprich über deine Gefühle – mit jemandem, der dich versteht
Finde kleine tägliche Rituale nur für dich (5 Minuten reichen!)
Gib dir die Erlaubnis, nicht alles schaffen zu müssen
Hol dir Unterstützung – du musst das nicht allein stemmen
Ein persönlicher Gedanke zum Schluss
Du bist nicht allein. Du bist nicht falsch. Du bist nicht schwach.
Es ist mutig, Hilfe anzunehmen. Es ist stark, sich selbst wichtig zu nehmen.
Und manchmal ist genau das der Anfang von neuer Kraft.
Frage an dich:
Was würdest du einer Freundin sagen, wenn sie in deiner Situation wäre?

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